Dieser Artikel behandelt die Herausbildung der Satzklammer aus einer informationsstrukturellen Perspektive. Zunächst wird anhand von Differenzbelegen aufgezeigt, dass die Tatianübersetzung eine Vielzahl von originären Strukturen in Nebensätzen aufweist, in denen Objekte und Prädikate, die im modernen Deutschen nicht extraponierbar sind, postverbal erscheinen. In Abschnitt 2 wird gezeigt, dass die Verteilung präverbaler und postverbaler Konstituenten nicht gut mit dem Gesetz der wachsenden Glieder erklärt werden kann, sondern auf eine informationsstrukturelle Regularität zurückgeführt werden muss, in der nachgestellte Konstituenten Informationsfokus darstellen und vom Hintergrundbereich des Satzes durch das (finite) Verb getrennt werden. In Abschnitt 3 wird erläutert, dass die Grammatikalisierung des definiten Artikels eine entscheidende Rolle in der Herausbildung der Satzklammer des modernen Deutschen gespielt hat, indem präverbale diskursanaphorische determinierte Nominalphrasen zur Abschwächung einer prosodischen Bedingung führen, die das Mittelfeld für schwere und betonte Konstituenten öffnet. In Abschnitt 4 werden die wichtigsten Schlussfolgerungen dieser Analyse zusammengefasst.
Zur Herausbildung der Satzklammer im Deutschen: ein Plädoyer für eine informationsstrukturelle Analyse.
HINTERHOLZL, Roland
2010-01-01
Abstract
Dieser Artikel behandelt die Herausbildung der Satzklammer aus einer informationsstrukturellen Perspektive. Zunächst wird anhand von Differenzbelegen aufgezeigt, dass die Tatianübersetzung eine Vielzahl von originären Strukturen in Nebensätzen aufweist, in denen Objekte und Prädikate, die im modernen Deutschen nicht extraponierbar sind, postverbal erscheinen. In Abschnitt 2 wird gezeigt, dass die Verteilung präverbaler und postverbaler Konstituenten nicht gut mit dem Gesetz der wachsenden Glieder erklärt werden kann, sondern auf eine informationsstrukturelle Regularität zurückgeführt werden muss, in der nachgestellte Konstituenten Informationsfokus darstellen und vom Hintergrundbereich des Satzes durch das (finite) Verb getrennt werden. In Abschnitt 3 wird erläutert, dass die Grammatikalisierung des definiten Artikels eine entscheidende Rolle in der Herausbildung der Satzklammer des modernen Deutschen gespielt hat, indem präverbale diskursanaphorische determinierte Nominalphrasen zur Abschwächung einer prosodischen Bedingung führen, die das Mittelfeld für schwere und betonte Konstituenten öffnet. In Abschnitt 4 werden die wichtigsten Schlussfolgerungen dieser Analyse zusammengefasst.File | Dimensione | Formato | |
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